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Mittwoch, 11. April 2018, 11:05

Trennungsangst oder doch Hüteverhalten?

Hallo :wink:

Ich bin im Moment etwas ratlos, denn ich bin mir nicht sicher ob sie unter Trennungsangst leidet oder evtl. glaubt, mich hüten zu müssen!

Das Problem ist, sie bleibt nicht alleine...

Ich war ca 15 - 20 min einem älterem Nachbarn helfen und weil sie Erfahrungsgemäß bereits nach 5 min meiner Abwesenheit das ganze Haus zusammen jault und quietscht, bat ich meinen anderen Nachbarn bei ihr in meiner Whg. zu bleiben!
Lesja kennt jenen Nachbarn, der sie gesittet hat, bereits seit sie bei mir ist. Wir unternehmen 1-2x/Woche gemeinsam etwas mit unseren Hunden und sie lässt sich auch von ihm zum Spiel animieren oder animiert ihn (mit oder ohne Anwesenheit seiner Hunde)!

Um so mehr waren wir beide gestern ziemlich ratlos und sind es immer noch!

Als ich wieder in die Whg. kam, stand sie bereits an der Whg.-Tür und wartete! Wie üblich sprang sie an mir hoch und schlabberte mir durch`s Gesicht!
Sie ist dabei weder wild und hüpft auch nicht ständig an mir hoch, sondern sie macht das 1 x lang und ausführlich! Wenn ich weiter gehe, klebt sie förmlich an meinem Bein (ähnlich bei einer BGH) und schlabbert weiter an meiner Hand. Bleibe ich stehen oder setze mich hin, legt sie sich sofort hin und beginnt zu mir zu kriechen ehe sie sich dann auf den Rücken dreht!

Dieses Verhalten nach Rückkehr bin ich bereits gewohnt aber gestern wirkte sie auf mich und meinen Nachbarn völlig gestresst! Sie hechelte und sabberte extrem, jaulte und fiepte Herz zerreisend und versuchte regelrecht in mich hinein zu kriechen!

Auch mein Nachbar war etwas gestresst, denn er berichtete mir, als ich kaum aus der Tür draußen war, das sie überhaupt nicht mehr ansprechbar war und nur unruhig in der Wohnung auf und abgerannt sei! Selbst ihr Lieblingsspielzeug ignorierte sie plötzlich, obwohl sie noch zuvor während meiner Anwesenheit wild mit ihm gespielt hatte, ehe ich aus der Whg. ging!

Mein Nachbar ist nicht Hunde unerfahren und besitzt seit mehr als 30 Jahren Hunde, doch er meinte, er hätte so etwas bisher bei keinem seiner Hunde je erlebt oder von seinen Hundesittern gehört, das seine Hunde so oder so ähnlich reagiert haben!

Kann sich einer dieses Verhalten erklären?

An welchem Verhalten kann man eigentlich erkennen, ob ein Hund glaubt einen Menschen hüten zu müssen? Hütet sie mich oder leidet sie womöglich unter Trennungsangst?
Ich bin wirklich ratlos, wie ich auf dieses Verhalten reagieren sollte!

LG Raphaela

Susanne Zander

Fortgeschrittener

Beiträge: 224

Wohnort: S Z - LV Nds

Beruf: Altdeutsche Gelbbacke

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Dienstag, 17. April 2018, 15:17

Trennungsangst oder Hüteverhalten

Hallo Raphaela,
ich möchte mich mal an einer Antwort versuchen, obwohl so eine Ferndiagnose ja immer schwierig ist.
Die Schilderung des Verhaltens Deines Hundes lässt eher auf Trennungsangst denn Hüteverhalten schließen. Leider neigen die Altdeutschen mit allem, was sie tun, zur Übertreibung. So scheint es ja auch hier der Fall. Da bedarf es meines Erachtens einer schrittweisen Umgewöhnung. Ich würde es mit der Gewöhnung an einen sicheren Platz versuchen (ich nutze dafür gerne einen Käfig, nicht zu groß, stabil und gemütlich, evtl abdecken, so dass es mehr wie eine Höhle ist. Dieser Platz wird Rückzugs- und Ruheort, immer positiv besetzt. Darin wird gefüttert, die Tür mal offen, mal zu. Ziel ist, dass der Hund dort gerne hineingeht und weiß, dass das sein Ruheplatz wird. Zuerst bist Du immer in der Nähe, dann entfernst Du Dich auch mal und irgendwann hat sie gelernt, dass Du immer wiederkommst, um sie herauszulassen.

Wichtig ist dabei auch, dass Du bestimmst, ruhig und konsequent und im Alltag Deinen Freiraum beanspruchst. Ständiges Einfordern körperlicher Nähe und Verfolgen stresst auf Dauer auch den Hund total, weil er gar nicht mehr abschalten kann, sondern das für seinen Job hält. Bei Altdeutschen, die sich nicht an einer Herde abarbeiten können, finde ich "Runterkommen auf Befehl" super wichtig, da unsere Hunde sonst dazu neigen, uns auf Schritt und Tritt zu begleiten, zu beobachten und auf ihren Einsatz zu warten oder diesen gar zu fordern. Das nervt irgendwann beide Seiten.

Deine ruhige Bestimmtheit vermittelt dem Hund Sicherheit - was für ihn wichtig ist, wenn sie ansonsten ein eher unsicherer Typ ist. Denn leider tragen wir als Halter nicht unerheblich zu den Macken unserer Hunde bei - nicht bewusst, und daher ist es auch so schwierig, allein der Störung auf den Grund zu gehen und einen Lösungsansatz zu entwickeln.

Vermutlich ist der Rat eines kompetenten Trainers vor Ort hilfreich, der sich mit Hundepsychologie, Hütehunden, Angststörungen und obsessiven Verhalten auskennt und Dich vor Ort unterstützen kann.

Kannst Du damit etwas anfangen?