Hallo miteinander,
wir haben/hatten eine ähnliche Situation mit unserer Tigerin. Rehe und Hasen gehen üüüberhaupt nicht! Ich muss dazu sagen, wir haben keine Hütearbeit für die Tigerin und nichts (wirklich nichts) kann solch eine Ausbildung und Arbeit an einer Herde ersetzen. Das ist unsere Erfahrung.
Die Schleppleine ist seit Jahren obligatorisch bei uns. Obwohl die Kleine einen ausgesprochen sehr guten Gehorsam zeigt, bei einem Reh oder einem Hasen vergisst sie für kurze Zeit allen Gehorsam und rennt dem Vieh hinterher. Das einzig gute daran ist, sie ist innerhalb von wenigen Sekunden wieder da.
Unser Fazit: Schleppleine verhindert nur das Jagen, zum Abtrainieren oder Aberziehen taugt (alleine) die Schleppleine nichts.
Die Verhaltensbiologie beschreibt dass der Hütetrieb eine Variante des Jagdtriebes ist. Fehlt eine Hütebeschäftigung so wird diese bei Arbeitstieren wie den Hütehunden anderweitig kompensiert, auch mit Jagen.
Jagen und Hüten ist "selbstbestätigendes Verhalten" und wenn ein Erfolg eintritt, so wird das Verhalten wiederholt. Besteht keine Alternative, die diesem Verhaltensschema entspricht, so kann nicht "Abtrainiert" werden. Das pure Gehorsamsverhalten unterliegt dem Trieb. Es muss eine äquivalente Triebbefriedigung stattfinden wie z.B. das Hüten ("Auslastung?!"). Sportarten oder stupides am Fahrrad laufen powert vielleicht kurzfristig aus, eine Alternative für die hochqualitative, selbstständige Arbeit an einer Herde kann das alles nicht ersetzen. (Sorry, unsere Erfahrung und Meinung)
Hier eine Alternative die wir selbst mit Erfolg praktizieren: Mantrailing, hat die selben Verhaltensabläufe wie die Jagd. Die Anspannung und das Lokalisieren des Objekts, die Suche (Hatz) und das Auffinden (Schlagen). Dazu kommt noch die völlig selbstständige Arbeit beim Trailen, es gibt keine Kommandos. Die Verhaltenskette der Jagd wird nicht abgebrochen, durch Rückruf oder dergleichen, sondern erfolgreich beendet (Belohnung).
Der Erfolg ist dieser Tage bestätigt worden. Wenige Meter vor unserer beiden Hunde trat ein Reh aus dem Wald und sprang sofort weg. Vor wenigen Wochen hätten sich beide aufgeführt wie wild. Beide sahen dem Reh gelassen hinterher und machten keinerlei Anstalten. Aufregung gleich Null.
Ich empfehle einen professionellen Kurs (ohne gleich in die Rettungshundestaffel eintreten zu müssen) z.B. bei
www.canisland.de
Fragen dazu? nur zu, ich antworte gerne ...
Grüßle