Das Berlin-Wochenende mit Hüteseminar in Altlandsberg war sooo schön. Eine tolle Abwechslung, hat Mut gemacht und ungeheuer motiviert. Juri ist echt ein toller kleiner Bursche, egal ob ohne Leine in der Berliner Innenstadt oder in der Furche.
Dann die Tragödie...
Ich hab mit meinem Freund Zaun abgebaut, es war sehr heiß und die Hunde haben sich in den Schatten des Landrovers gelegt. Das ist in Ordnung, bevor ich einsteige um weiterzufahren, heißt es "raus ausm Auto" und die Hunde gehen beiseite. Bei Juri schien die Konzentration weg zu sein. Jedenfalls ging er beiseite, mein Freund startete den Motor, ich saß auf der Ladefläche. Er fuhr an und es quietschte. Juri hatte sich vor das Hinterrad begeben. Mein Freund fuhr wieder zurück, ich zog den Hund beiseite, der wild um sich biss. Gut, dass ich Handschuhe an hatte. Eine Sekunde beruhigt, rein ins Auto und ab zum Tierarzt, Hund an den Tropf, Schmerzmittel und geröntgt. Die Wirbelsäule war ganz, die Hüfte ziemlich demoliert und der Oberschenkel hatte einen Spiralbruch. Einschläfern oder Klinik. Bei einem sechs Monate jungen Hund gute Heilungschancen, der Vet in der Klinik wird sagen, ob man da was machen kann oder nicht. Also weiter in die Klinik. Ich hätte nicht sagen können "einschläfern".
Der Tierarzt in der Klinik fragte gleich "Auto oder Pferd?", sah sich die Röntgenaufnahmen an und meinte, wegen sowas muss kein Hund eingeschläfert werden. Da kommt ne Platte rein und die Hüfte wird geschraubt. Er hat mir gesagt, dass der Hund nach der OP 4-6 Wochen nur 3x täglich 10 Minuten laufen darf. Nach zwei Tagen konnte ich ihn wieder abholen, weil er schon stehen konnte, fraß und den Umständen entsprechend fitt war.
Nun liegt er viel, hat eine Technik entwickelt, wie er sich zum Kacken hinstellen kann, pullert auf Kommando und freut sich, wenn ich mich neben ihn setze. Ich weiß, die Zeit wird echt schwer. Für den Hund vielleicht die schlimmste seines Lebens. Aber nach 1/2 Jahr wird er die Strapazen vergessen haben... Jetzt muss ich mir nur etwas für die Kopfauslastung überlegen, wenn er wieder ein höheres Auslastungsniveau hat.
Ich bin zuversichtlich, dass dieser mutige kleine Hund wieder so wird wie vorher. Und: Ich bin sicher, er wird an den Rindern arbeiten!
PS: Bitte keine "Hunde dürfen sich nie unters Auto legen" Vorwürfe. Bin da noch zu sensibel um das "aufzuarbeiten". Ich kann mir vorstellen, dass bestimmt einige den Hund sofort erschossen hätten... Ich bin sonst auch eher hart im Nehmen und bin gegen Verweichlichung, aber ich hab da noch was blitzen sehen. Wenn ich ihn jetzt so liegen sehe, weiß ich, dass es, auch wenn es schwer war/ist/wird, die richtige Entscheidung war. Ich glaube, indem ich hier schreibe, erhoffe ich mir Anteilnahme von anderen Arbeitshundehaltern und Tipps zum Umgang mit einem kranken Hund.