Arbeitsgemeinschaft zur Zucht
Altdeutscher Hütehunde

Bericht zum 6. Bundeshüten der AAH 2007 in Niedersachsen

8. March 2013

Schäfermeister Bernd Weise holt die „Goldene Schippe“ nach Brandenburg

Inmitten der blühenden Heidelandschaft wurde das 6. Bundesleistungshüten der AAH in diesem Jahr von der Landesgruppe Niedersachsen ausgerichtet. Gemeinsam mit dem Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide (VNP) richtete die Landesgruppe ein weiträumiges Gelände her, das den Anforderungen von Herde, Hütern und Zuschauern entsprach.

Schäfer Uwe Storm stellte den Leistungshütern eine große, sehr schöne Herde grauer gehörnter Heidschnucken in den Pferch, die zur Landschaftspflege in den weiten Heideflächen eingesetzt wird. Die an eher dürre Kost gewöhnten Schnucken drängten angesichts des verlockenden Futters auf dem Hütegelände vom ersten bis zum zehnten Leistungshüter zum frischen Grün auch außerhalb von Wegen und Gehüten, und waren von den zum Teil sehr nachdrücklich arbeitenden Hunden nicht dauerhaft beeindruckt. Dadurch wurden die Aufgaben in diesem Hüteparcours schwierig, aber eines Bundeshütens würdig und lösbar. Aalle Hüter brachten die Herde in angemessener Zeit über den Parcours. Allerdings mussten Schäfer und Hunde den gesamten Hütedurchgang über Schwerstarbeit leisten, um die Schnucken von den angrenzenden Flächen fern zu halten und konnten zeigen, dass sie zu Recht zu den besten Leistungshütern Deutschlands gehören.

Neun Leistungshüter waren als Vertreter ihrer AAH Landesgruppen in diesem Jahr am Samstag, den 1. und  Sonntag, den 2. September beim Bundeshüten dabei und traten in der Reihenfolge ihrer Losnummern an: 1. Michael Schulze aus Sachsen, 2. Martin Winz (Sachsen-Anhalt), 3. Günter Lutz (Rheinland-Pfalz), 4. Simone Müller (Niedersachsen), 5. Herbert Schaible (Baden-Württemberg), 6. Günter Schöbel (Thüringen), 7. Sascha Gäbler (Bayern), 8. Bernd Birkhold-Weise (Brandenburg) und 9. Frank Meyenberg (Hessen). Ralf Bauer aus Nordrhein-Westfalen, der sich ebenfalls für das Bundeshüten qualifiziert hatte, musste aus betriebsbedingten und gesundheitlichen Gründen seine Teilnahme absagen.

Schäfermeister Andreas Walter aus der Landesgruppe Niedersachsen, der eine der Schnuckenherden des VNP in der Lüneburger Heide betreut, stimmte Leistungshüter und Richter am Samstagmorgen auf das Kommende ein und führte die Heidschnucken als Vorhüter ruhig und gekonnt über den Parcours.
Begleitet von den Richtern Rolf Lückhof, Andreas Hennig und Günter Tschierschke und unter den erfahrenen Augen des Hüteleiters Siegfried Butzmann begann anschließend der eigentliche Wettbewerb.

Michael Schulze aus Sachsen mit der Losnummer 1 löste die Aufgabe mit seinem Gespann "Mohr" und "Asor", einem Mitteldeutschen Schwarzen und einem schwarzen Pudel, sehr routiniert und zeigte Leistungsrichtern und Zuschauern ein schönes Hüten. Sein Haupthund brauchte auf größere Distanz viele Kommandos, was Punkte kostete, ihm aber einen Platz im guten Mittelfeld sicherte.

Martin Winz, der Bundessieger 2006, trat erneut mit seinem bekannten Gespann Mitteldeutscher Gelbbacken "Jette" und "Zwiebel" an, hatte aber seine Mühe mit den Schnucken. Seine Hunde arbeiteten fleißig und folgten den Kommandos gut, waren dem Druck der Herde aber nicht immer gewachsen. Er  belegte am Ende Platz 4.

Günter Lutz startete mit "Flora" und "Fee", einer Süddeutschen Schecken und einer grauen Strobelhündin. Besonders sein Haupthund arbeitete freudig und fleißig, brachte aber durch seinen Eifer immer wieder Unruhe in die Herde, was viele Punkte im Engen und Weiten Gehüt kostete.

Die Leistungshüterin Simone Müller aus Niedersachsen hatte Los Nummer 4 gezogen. Simone Müller hatte ihr Gespann "Tyonek" (Mitteldeutsche Gelbbacke) und "Askja", eine Mitteldeutsche Schwarze dabei. Ihr Beihund "Askja" zeigte eine gute Leistung, aber Haupthund "Tyonek" arbeitete mit viel Druck an der Herde, was bei der Ausführung der Aufgaben des Leistungshütens störte und die Richter mit entsprechendem Punktabzug bewerteten.
Am Sonntag eröffnete Herbert Schaible das Leistungshüten und zeigte mit seinem Strobel-Gespann "Dina" und "Gipsi" ein ruhiges Hüten. In der abschließenden Gesamtwertung belegte er Platz 3 und führte mit einer Punktzahl von 68,45 das große Feld der folgenden Hüter an, deren Abstand vom 3. bis 8. Platz nur 2,64 Punkte betrugen.

Günther Schöbel aus Thüringen hatte Losnummer 6 gezogen. Er konnte mit seinem Gespann Mitteldeutscher Schwarzer an der unruhigen Herde nicht sein gewohntes Geschick im Umgang mit den Schafen entwickeln. Er verlor so unter anderem bei Brücke und Verkehr wichtige Siegespunkte und belegte am Ende den 2. Platz mit 81,79 Punkten. Mit seinem Gespann "Apollo" und "Blanka" sicherte er sich jedoch die Auszeichnung für das beste Hütegespann des Bundesleistungshütens 2007!

Sascha Gäbler, der für die jüngst gegründete Landesgruppe Bayern mit seinem Gespann "Cora" und "Susi", einer tigerfarbenen Strobelhündin und einer Süddeutschen Schwarzen, antrat, hatte mit den Schnucken ebenfalls Probleme. Gäbler verlor wichtige Punkte im Weiten Gehüt und da seine Hunde die Furchen nicht immer annahmen.

Frank Meyenberg aus Hessen hatte mit Los Nummer 9 die Last des späten Loses zu tragen. So stand er mit dem Gelbbacken-Gespann "Lotte" und "Lacky" am Start, das nach zwei Tagen Ruhe nun voller Arbeitseifer und mit kaum zu bremsenden Druck an der Herde arbeitete und seinen Besitzer viele Punkte kostete.

Bernd Birkhold-Weise hatte am Sonntag das beste Auge für die Schnucken. Er hatte mit seinem Gespann "Lena" (Mitteldeutscher Fuchs) und "Platsch" (Mitteldeutsche Gelbbacke) zwei Hunde an seiner Seite, die mit gutem Gehorsam und dosiertem Druck die Herde sicher über den Parcours leiteten. Die Leistungsrichter und Zuschauer sahen einen wunderbaren Durchgang mit nur wenigen Gründen zum Punktabzug. So belegte Birkhold-Weise mit 95,63 Punkten am Ende verdient den ersten Platz und durfte die Goldene Schäferschippe nach Brandenburg tragen!

Die Landesgruppe Niedersachsen der AAH möchte sich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei den Angestellten und der Leitung des Landschaftspflegehofes Tütsberg für die großzügige und tatkräftige Unterstützung bei der Vorbereitung und der Durchführung des Bundeshütens 2007 bedanken!

Leistungshüten sind immer wieder eine gute Gelegenheit, ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die Tradition, Bedürfnisse, Notwendigkeit und Probleme der Berufsschäfer in Deutschland zu schaffen. So besuchten am Sonntag fast 3000 interessierte Besucher Hoffest und Bundesleistungshüten. Schäfer, die an solchen öffentlichen Wettbewerben teilnehmen, leisten damit ihrem Berufsstand einen unschätzbaren Dienst und verdienen jede Unterstützung durch Berufskollegen und Schafzuchtverbände!

Trotz der ausgesprochen schwierigen Situation der Schäfer in Deutschland in diesem und vermutlich auch im nächsten Jahr, möchte die AAH an weitere Berufskollegen appellieren, sich ebenfalls zu engagieren. Politische Unterstützung ist auch durch werbewirksame Öffentlichkeitsarbeit zu gewinnen! So freut sich die Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde, einen Beitrag leisten zu können und lädt Sie bereits jetzt zum Bundeshüten 2008 am 21. und 22. September in das Bundesland Sachsen ein!

 Die Zusammenfassung der Hüteergebnisse:

 Los Nr.
Hüteteilnehmer 
 Landesverband
 Hüteleistung
  (max. 55 Pkt.)

Haupthund
 (max. 45 Pkt.)

 Beihund
 (max. 15 Pkt.)

Gesamt
 (+ 3 Pkt. Auftreten)

Platz 
 1
 Michael Schulze Sachsen 32,15 26,81 7,99 69,95 5
2
 Martin Winz Sachsen-Anhalt 27,32 27,32 12,49 70,13 4
3
 Günter Lutz Rheinland-Pfalz 32,32 22,15 12,16 69,63 6
4
 Simone Müller Niedersachsen 29,82 25,15 10,82 68,79 8
5
 Herbert SchaibleBaden-Württemberg 35,15 24,48 8,82 71,45 3
6
 Günther Schöbel Thüringen 34,15 35,65 11,99 84,79 2
7
 Sascha Gäbler Bayern 26,15 28,33 12,00 69,48 7
8
 Bernd Birkholz-Weise Brandenburg 45,99 37,32 9,32 95,63 1
9
 Frank Meyenberg Hessen 23,82 19,32 7,99 54,13 9

 

Susanne Zander
Schriftführerin des Bundesverbandes der AAH (e. V.)

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